Hufabszess / Hufgeschwür:

Beim Hufabszess / Hufgeschwür handelt es sich um eine eitrige Entzündung der Huflederhaut, wobei der Druck, der durch die Ansammlung von Eiter zwischen Huflederhaut und Hufhorn entsteht, dem Pferd starke Schmerzen verursacht und zu deutlicher Lahmheit führt.

Hufgeschwüre kommen sowohl bei beschlagenen als auch bei unbeschlagenen Hufen vor. Sie entstehen nur ganz selten durch Verletzungen von außen. Das Hufgeschwür bzw. der Hufabszess ist sicherlich kein typisches Hufproblem von Vielseitigkeitspferden, aber ebenfalls bei Vielseitigkeitspferden durchaus des Öfteren möglich.

 

Beim unbeschlagenen Huf spielt sich folgendes im Innern ab:

Lederhaut- oder Hufknorpelregionen, die längere Zeit abgequetscht wurden, sterben ab. Nach einer Wiederdurchblutung dieser Bezirke werden die toten Gewebeteile durch Eiter vom lebenden Gewebe abgelöst und nach außen befördert, weil die toten Gewebeteile nicht über die mikroskopisch kleinen Blutgefäße der Huflederhaut abtransportiert werden können.

 

Wenn sich Zwanghufe öffnen, muss mit Sohlen- und Ballengeschwüren gerechnet werden.

Hufabszesse finden sich überwiegend im Trachtenbereich, manchmal auch an Strahl und Ballen und vor oder seitlich der Strahlspitze. Sie bilden sich auch an den Stellen, an welchen sich die Aufzüge der Hufeisen befanden und im Bereich des letzten Nagels. Vielfach verursachen zu lange Eckstreben, die über die Sohle wachsen, Druckstellen, die sich später als Hufgeschwüre bemerkbar machen.

 

Es verschafft dem schmerzgeplagten Pferd Erleichterung, wenn der Hufabszess gefunden und durch einen Tierarzt bzw. Tierarzt und Hufschmied zusammen geöffnet wird.

 

Es kommt vor, dass ein Hufgeschwür nicht zu finden ist, wenn es z.B. tief im Ballen-Strahl-Eckstrebenbereich sitzt. Anstatt nun einen großen Teil des Sohlen- und Strahlhornes weg schneiden zu müssen (es dauert sehr lange, bis das Pferd diesen Fuß wieder belasten würde), ist es sinnvoll Hufverbände anzubringen und das Pferd in eine Boxe zu Stellen. Das Hufgeschwür findet nun einen eigenen Weg nach Außen.

 

 

Hilfreich sind Umschläge aus warmem Leinsamenbrei, welcher die Hornsubstanz aufweicht. Sobald der Eiter beim Kronenrand austritt, lassen die Schmerzen nach. Das kann allerdings einige Zeit dauern. Mehrere Tage lang badet man dann den Huf täglich in Wasser, dem ein Schuss Rivanol zugegeben wurde.