Erkrankung der Beugesehnen:
Bei einer leichten Zerrung, ist manchmal schon ein korrekt angebrachter Hufbeschlag recht hilfreich. Denn manchmal ist schon ein zu langer Beschlagsintervall eine mögliche Ursache. Denn durch eine lange Hufzehe wird der Abrollpunkt viel zu weit nach vorne gebracht und provoziert eine Überstreckung der tiefen Beugesehne (Hufbeinbeuger), was natürlich bei einem spitzgewinkelten Huf noch stärker ins Gewicht fällt. Deshalb ist es besonders wichtig bei einer Beugesehnenerkrankung dem Pferd das Abrollen über die Hufzehe zu erleichtern. Das Zehenteil vom Hufeisen wird um einige mm zurückgelegt, so dass die Hufzehe das Hufeisen überragt. Selbstverständlich ist vor dem Hufbeschlag eine korrekte Hufzubereitung vorzunehmen. Es wird eine passende Zehenachse von der Seite und von vorne angestrebt. Damit wieder eine Balance in den Gliedmaßen erreicht wird.
Bei einer Auffaserung an den Beugern ist sicherlich eine weit reichende Unterstützung an den Huftrachten angebracht, das kann in Form von sehr langen Schenkelenden, Schlusshufeisen oder Eierhufeisen (Egg – Bar) erfolgen. Je mehr Unterstützung möglich ist umso besser. Aber Vorsicht: Denn auch beim Abreißen eines Eisens kann sich ein Pferd eine Sehnenzerrung zuziehen.
Die Schlussstege an den Huftrachten verhindern das Einsinken der Huftrachten im weicheren Boden, was sonst einen weiteren Stress der Sehne verursachen kann.
Bei einem völligen Abriss einer oder aber auch beider Beugesehnen (Hufbeinbeuger und Kronbeinbeuger - Niederbruch) bleibt dem Schmied nur noch die Möglichkeit ein Hufeisen anzubringen, was ungefähr dort endet, wo eine gedachte senkrechte Linie an der Hinterseite der Gliedmaße den Boden berühren würde. Ein ähnlicher Hufbeschlag kommt bei der Durchtrittigkeit in Betracht. Er wird meistens als Egg – Bar angebracht. Wobei mit zunehmender Länge des Eisens der Radius am Steg immer kleiner wird, um ein Abtreten des Eisens zu vermeiden. Oder aber es wird versucht durch massives hochstellen der Huftrachten die Sehne soweit zu entlasten, dass sie wieder zusammenwachsen kann. Diese Erhöhung an den Huftrachten muss dann nach Absprache mit dem Tierarzt nach und nach wieder gekürzt werden. In den meisten Fällen ist bei diesen Pferden die Karriere als Reitpferd beendet, aber mit dem entsprechenden Management kann solch ein Pferd durchaus noch Fohlen bekommen, im Deckeinsatz stehen oder sein Gnadenbrot genießen.