Zubereitung des Hufes:

 

Ein übermäßiges Kürzen der Zehe führt zu einem steileren Stand der Zehenwand, einer Erhöhung der Trachten und Verkleinerung der Tragefläche des Hufes. Das Karpalgelenk wird dadurch in Richtung Kopf (cranial) gezogen, die Krone gestreckt und der vordere Teil des Hufes zusätzlich belastet. Außerdem verhindern zu hohe Trachten den natürlichen Strahldruck.

 

 Häufiger kommt es zum übermäßigen Kürzen der Trachten, weil es leichter ist, die Trachten zu beraspeln, als die Zehe. Es entsteht eine übermäßig lange Zehe, die dem Pferd Anlass zum Stolpern geben kann. Zudem ist die Tragfläche des Hufes vergrößert, die Zehenachse nach hinten gebrochen und die hinteren Hufabschnitte und damit auch die Beugesehnen werden vermehrt belastet.

 

Untergeschobene, zu kurze Trachten entwickeln sich infolge übermäßig langer Beschlagsperioden, wobei die Zehe zu lang wächst, die Trachten sich aber durch den Hufmechanismus auf den Eisenschenkeln abreiben.

 

Häufig ist auch zu beobachten, dass die Zehe an einer Seite und die Trachten an der gegenüberliegenden Seite zu stark gekürzt worden sind, woraus eine ungleichmäßige Druckverteilung resultiert. Um den Huf zu weiten, werden z.T. die Eckstrebenwände herausgeschnitten. Die dadurch unterbrochene Tragefläche führt zum Einzug der Trachtenwände nach innen. Der Huf verliert die wichtige Funktion der Stoßbrechung. Wenn der Strahl atrophiert und so den Boden nicht mehr berührt, entsteht allmählich ein Zwanghuf. Aus der Sohle sollte nur loses oder scholliges Horn entfernt werden. Die Ansicht, dass es durch die Senkung der Sohle zu einer angestrebten Verbreiterung des Hufes kommt, führt dazu, dass die Sohle soweit ausgeschnitten wird, bis sie auf Daumendruck reagiert. Dabei wird jedoch die Tragefläche der Sohle auf den Sohlenrand reduziert und ein Teil des natürlichen Schutzes des Hufes entfernt.